Chronik
Mittelsteinzeit (Mesolithikum 9.000-5.500 v. Chr.)
Die Mittelsteinzeit markiert klimatisch den Anfang des Holozäns, der bis heute andauernden Warmzeit. Durch die zunehmenden Temperaturen veränderten sich Flora und Fauna in Mitteleuropa: Waldgebiete breiteten sich langsam nach Norden aus und die Tierwelt wurde artenreicher, aufgrund der nun besseren Lebensbedingungen. Die Wärme führte ebenso zum Abwandern der großen Rentierherden in kältere nördliche Gebiete.
Aus den vormals reinen Nadelwäldern entwickelten sich Mischwälder mit unterschiedlichen Baum- und Straucharten wie Birke, Hasel und Eiche. Die Menschen konnten nun eine größere Vielfalt an Früchten und Nüssen einsammeln, z. B. Haselnüsse: sie konnten gut gelagert werden und dienten aufgrund ihres hohen Fettgehalts im Winter als Nahrungsergänzung.
Eine weitere wichtige Nahrungsquelle war der Fischfang. Besonders beliebt waren Hecht und Wels, die mit großen Angelhaken gefangen wurden. Zum Fischfang wurden auch Speere und Knochenspitzen genutzt. Im Winter war besonders die Jagd mit Pfeil und Bogen auf Rotwild und Rehe überlebenswichtig. Bei der Jagd stand nicht immer nur das Fleisch der Tiere im Vordergrund: Biber, Dachs und Fuchs wurden vor allem wegen ihres Fells gejagt, Vögel wegen ihrer Federn.
In die Jagdwaffen wurden Mikrolithe eingearbeitet: kleine, meist aus Stein gefertigte Werkzeuge, die als Pfeileinsätze und Klingen benutzt wurden. Man fand sie z. B. in Lennetal bei Hagen. Zur Verbesserung der Jagdeigenschaften wurden die ursprünglich dreieckigen Mikrolithe im Laufe der Zeit immer trapezförmiger gefertigt.
Im Mesolithikum finden sich außerdem erste Hinweise auf Landwirtschaft und die Domestikation von Haustieren wie Hunde und Nutzvieh. Darauf deuten Tierknochenfunde von Schaf und Ziege hin. Zudem betrieben die Menschen bereits in kleinem Maße Getreideanbau. Die Landwirtschaft setzte sich nur langsam nach Norden fort, da der Getreideanbau in kargen Böden von Norddeutschland nur schwer umzusetzen war. Dort blieb das Jäger und Sammler-Prinzip länger erhalten als in südlichen Gebieten.
Die ältesten Überreste des anatomisch gesehen modernen Menschen in der Ruhrregion wurden in der Blätterhöhle bei Hagen gefunden. Weitere frühe Anzeichen für menschliche Besiedlung sind Feuersteingeräte, die in Duisburg-Kaiserberg gefunden wurden. Sie werden auf das frühe Mesolithikum zwischen 9.000-8.000 v. Chr. datiert.