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Entwicklung der Zeche Zollverein im Bereich des heutigen Welterbe

Die Rheinelbe Bergbau AG



Der Krieg ist vorbei. Die Siegermächte bestimmen jetzt die Richtung. Die Entflechtung der Großkonzerne an der Ruhr führte auch zur Neustrukturierung der Gelsenkirchener Bergbau AG. Sie wurde als Holdinggesellschaft neu gegründet und erhielt eine neu Struktur. Ein Teil davon ist die Rheinelbe Bergbau AG, der die Zeche „Zollverein“ zugeordnet wird. In den nächsten 15 Jahren bis 1968 werden einige Modernisierungen vorgenommen. Das betrifft die Schachtanlage 12 ebenso wie die Schachtanlage 1/2/8. Da ein Umbau auf der Schachtanlage 12 unweigerlich zu Fördereinbußen führen würde, beschloss man, zuerst Erneuerungen auf Schachtanlage 1/2/8 vorzunehmen, um einen Teil der Förderung über diese Schachtanlage abzuwickeln. Die Kohle wurde über Transportbrücken der Schachtanlage 12 zugeführt, Die örtliche Nähe der beiden Schachtanlagen machte dies möglich.

Schacht 1/2/8, neues Fördergerüst, 1957.
Schacht 1/2/8, neues Fördergerüst, 1957.

In den Jahren 1956 und 1957 erhielt Schacht 1 ein neues Fördergerüst. Die Schachthalle und der Wagenumlauf wurden ersetzt. Der Architekt Fritz Schupp wurde mit der Gestaltung dieser Tagesanlagen betraut. Das vorhandene, 1903 erbaute Fördermaschinenhaus wurde 1957 zur Aufnahme eines Umformers erweitert, da nun eine elektrisch betriebene Fördermaschine zum Einsatz kam. Dabei orientierte man sich an der vorhandenen Architektur und benutzte die selbe Formsprache.

Die Modernisierung auf der Schachtanlage 1/2/8 machten nun die Umstellung der Gestellförderung auf Gefäßförderung zunächst für die südliche Förderung der Schachtanlage 12 möglich. Die Gefäßförderung sah vor, die Förderwagen schon Untertage in Gefäßförderkörbe zu entleeren. Man erhielt dadurch ein besseres Nutzlast-Totlast-Verhältnis. Das bedeutet, man verringerte die „Totlast“, welche aus dem Eigengewicht der Förderwagen und des Förderkorbes bestand, indem man auf Gefäßförderkörbe umstellte und sich damit das Gewicht der Förderwagen einsparte. So konnte bei jeder Fahrt mehr Fördermenge nach oben bewegt werden. Die Nutzlast konnte so um 50% erhöht werden. Übertage wurden die Gefäßförderkörbe wieder entleert und über Transportbänder zur Sieberei transportiert. Die Fördermaschine von Schacht 12 wurde durch eine elektrisch betriebene Fördermaschine ersetzt, was eine Erweiterung des Fördergebäudes zur Aufnahme eines Umformers bedingte. Im Jahr 1967 wird dann auch die Umstellung für die nördliche Förderung erfolgten. Im Zuge der Umstellung entfiel auch der Wagenumlauf.

Schacht 1/2/8 im Jahre 1957.
Schacht 1/2/8 im Jahre 1957.

Im Zuge weiterer Modernisierungsmaßnahmen an der Schachtanlage 1/2/8 zwischen 1964 und 1967 wurde bei Schacht 8 der Hauptgrubenlüfter erneuert und Schacht 2 bekam einen Förderturm, welcher das Fördergerüst ablöste. Der war allerdings nicht neu. Auch hier war der Architekt Fritz Schupp mit der Planung und Gestaltung beauftragt. Allerdings wurde der Förderturm nicht für die Zeche „Zollverein“ entworfen, sondern schon im Jahre 1950 für die Bochumer Zeche „Friedlicher Nachbar“. Dort war dieser Förderturm auch im Einsatz, bis er demontiert und auf Zeche “Zollverein“ wieder neu aufgestellt wurde. Auch der Wagenumlauf wurde in dieser Zeit erneuert.