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Entwicklung der Zeche Zollverein im Bereich des heutigen Welterbe

Franz Haniel



Franz Haniel
Abbildung 1: Franz Haniel 1779 – 1868 Quelle: Haniel Archiv, Duisburg

Franz Haniel kann 1868 auf ein erfolgreiches Leben zurückschauen.

Er wird in Ruhrort am 20.November 1779 geboren. Das Packhaus, in dem er das Licht der Welt erblickt, hat noch sein Großvater mütterlicherseits, Jan Willem Noot, mit der Erlaubnis des preussischen Königs Friedrich II., den man auch „Friedrich den Großen“ oder auch den „Alten Fritz“ nannte, in den königlichen Gärten zu Ruhrort erbaut. Er wird in eine Kaufmannsfamilie geboren, die schon seit 1756 erfolgreich tätig ist. Erst mit Weinhandel und allgemeiner Spedition, später unter seinem Vater Jacob Wilhelm Haniel auch mit dem Handel von Kolonialwaren, wird das Unternehmen stetig ausgebaut. 1782 stirbt Jacob W. Haniel. Da ist Franz Haniel gerade erst 3 Jahre alt. Seine Mutter Aletta Haniel, geborene Noot, übernimmt das Geschäft, führt es fort und baut es aus. Der Handel mit Kohlen und Eisenwaren kommt hinzu. Franz Haniel bleibt für Schule keine Zeit. Die französische Revolution sorgt für gute Geschäfte. Ab 1796 arbeiten Franz und sein Bruder Gerhard im Unternehmen mit.

Um 1802 gründet Franz Haniel seine eigene Kohlenhandlung. Als geborener Kaufmann erkennt er die Verdienstmöglichkeiten mit Eisenhütten wie der St.Antony-Hütte und der Neu-Essen-Hütte. Beide erwirbt er 1805. Mit seinen Schwagern Gottlob Jacobi,und Heinrich Huyssen und seinem Bruder Gerhard erwirbt er von Helene Krupp die Hütte „Gute Hoffnung“ und bildet die Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen (JHH). Durch den Kohlenhandel und seine Eisenhütten kommt Franz Haniel früh zum Bergbau. Durch sein Tiefbauverfahren, das die Erschließung von Kohlevorkommen auch unterhalb der Mergelschichten zulässt (Mergelschächte), beginnt in den 30er Jahren des 19.Jahrhunderts ein neues Zeitalter im Bergbau des Ruhrgebiets.

Franz Haniel
Abbildung 2: Das Packhaus in Duisburg Ruhrort, Geburtsort von Franz Haniel, Quelle: Haniel Archiv, Duisburg

Aber auch im sozialen Bereich ist Franz Haniel ein Vertreter des paternalistischen Kapitalismus. Unterstützungskassen, die Krankenstiftung und ein Realgymnasium in Ruhrort zeugen davon, dass Franz Haniel für das Wohlergehen seiner Beschäftigten eintrat. Seine Verdienste wurden schon zu seinen Lebzeiten erkannt. Er wurde zum Kommerzienrat, 11 Jahre später 1856 zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. Er bekam den Rote Adlerorden der Kassen IV und III.

Aus seiner Ehe mit Frederike Huyssen gingen zehn Söhne, von denen nur fünf Söhne Franz Haniel und seine Frau überlebten und eine Tochter hervor. Am 24. April 1868 stirbt Franz Haniel. Seine Nachkommen, die stetig gewachsene Familie Haniel, haben sein Unternehmen fortgeführt. Allerdings betreiben schon seit über hundert Jahren nicht zur Familie gehörende Manager das Tagesgeschäft.

Franz Haniel
Abbildung 3: Eisenhütte "Gute Hoffnung", Ende 18. Jahrhundert, Quelle: Haniel Archiv, Duisburg

Franz Haniel war nicht der Erste und nicht der letzte Lenker dieses Unternehmens, das 1756 seinen Anfang nahm. Er ist aber wahrscheinlich der Prägnanteste unter ihnen. Die Industriegeschichte des Ruhrgebiets er hat jedenfalls entscheidend mitgeprägt.

Die Zeche „Zollverein“ zeugt heute noch von diesen Pionierleistungen, auch wenn die Tagesanlagen aus seiner Zeit längst nicht mehr existieren.