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Entwicklung der Zeche Zollverein im Bereich des heutigen Welterbe

Von der Landwirtschaft zum Bergbau



Die Zeche Zollverein liegt zwischen den heutigen Stadtteilen Katernberg und Stoppenberg im Essener Norden. Beide Orte blicken auf eine lange Geschichte zurück.

Katernberg wird erstmalig im Jahre 1220 in der Voigteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena genannt. Ludekens zu Katernberge und Johannes in Katernberge. Als Unterhof Katernberg waren sie gegenüber den Oberhöfen des Stiftes Essen, Nienhusen bzw. Viehof, abgabepflichtig. Sie stellten damit die Haupteinkünfte des Stiftes Essen da. Stoppenberg geht sogar das Jahr 1073 zurück, wo hier ein Kloster, ein Damenstift, gegründet wurde.

Zusammen knapp 1000 Einwohner zählen die drei Siedlungen Karternberg, Stoppenberg und Schonnebeck. Zu diesem Zeitpunkt, wir befinden uns am Anfang des 19. Jahrhunderts, ahnt noch keiner, dass in den nächsten 150 Jahren durch die Entwicklung des Bergbaues in diesem Gebiet die Einwohnerzahl extrem zunehmen wird. Überhaupt wird sich einiges verändern.

Im Jahr 1839 war „Caternberg“ der Bürgermeisterei Altenessen-Stoppenberg zugeordnet. Die ersten Schurfbohrungen werden vorgenommen. Franz Haniel erhält den ersten Schurfschein 1840. Durch die Eröffnung der Köln-Mindener Eisenbahn wird das Gebiet um Katernberg für Bergbaulustige noch interessanter.

Nach diversen Schürfbohrungen teuft Franz Haniel 1849 seinen ersten Schacht ab. Der Beginn der Zeche Zollverein ist damit eingeleitet. Um seine Schachtanlagen bauen zu können, erwirbt er Grundstücke von den Bauern Bullmann und Storp. Aber er braucht auch Land für Wohngebäude. Mit dem stetigen Ausbau der Zeche „Zollverein“ wird auch der Bedarf an Arbeitskräften immer größer. Bedarf, der nicht mehr durch die ansässige Bevölkerung im schwach besiedelten Umfeld abgedeckt werden kann. Also werden Arbeitskräfte aus entfernten Regionen wie der Eifel aber auch Schlesien oder den Masuren angeworben. Da die vorhandene Bebauung für die Aufnahme dieser Arbeitskräfte aber nicht ausreicht, werden Wohnsiedlungen, sogenannte „Kolonien“ neu geschaffen. Zu dieser Zeit entstehen die typischen anderthalb geschossigen Wohnhäuser mit vier separaten Wohnungen. Alten Plänen kann man entnehmen, dass der Platzbedarf pro Wohneinheit teilweise unter 20 qm lag. Das musste für eine mehrköpfige Familie reichen. Zudem war die Aufnahme sogenannter „Kostgänger“ eine willkommene Aufbesserung des zur Verfügung stehenden Haushaltsgeldes.

Um den Arbeitern eine Selbstversorgung zu ermöglichen, waren den Häusern Nutzgärten für Gemüse und Obst sowie die Möglichkeit der Kleintierhaltung zugeordnet. Das weitverbreitete Hobby der Brieftaubenzucht geht darauf zurück. So entsteht das später als romantisch empfundene Bild der „über den Zaum hinweg plaudernden Nachbarn“. Den Anfang macht der „Hegemannshof“, der der gleichnamigen Kolonie 1856 weichen muss. Auch der „Ottekampshof“ wird abgerissen und macht im Jahr 1873 Platz für die „Ottekampssiedlung“. In Stoppenberg entsteht die Kolonie“Zollverein“. Viele andere folgen. Bis zum ersten Weltkrieg sorgte so die Zeche für ihre Beschäftigten. Später übernahm es eine überregionale Wohnbaugesellschaft.

Die Landwirtschaft und ihre Höfe müssen der Wohnbebauung weichen. Die Gewinnung von Bauland ist in diesen Tagen für die Zeche „Zollverein“ wichtiger. Und so sind Namen wie der „Barkshof“ oder der „Termeerhof“ , die schon wie der „Hegemannshof“ im Jahr 1332 in Abgabeverzeichnissen zu finden sind, nur noch in der Erinnerung von „Alteingessenenen“ oder als Straßennamen zu finden.

Aus der Zeit, als Franz Haniel sein Bergbauinteresse auf das Gebiet um Katernberg richtete, sind nur noch zwei Bauernhöfe geblieben. Der Dortmannshof und der Stratmannshof. Zeugen für einen Strukturwandel. Von der Landwirtschaft hin zum Bergbau.