Henrichshütte
Chronik
Phase 1: Gründungszeit
13.10.1854 - Hüttenmeister Carl Roth beantragt im Auftrag des Grafen Henrich zu Stollberg-Wernigerode die Konzession zur Gründung der Henrichshütte in Hattingen.
1855 - Der erste Hochofen wird angeblasen.
1857 - Die Henrichshütte wird für 2 Millionen Taler an die „Berliner Disconto-Gesellschaft“ verkauft.
1859 - Mit dem Bau eines Puddelstahlwerks beginnt auf der Henrichshütte die Stahlerzeugung.
1860 - Vier Hochöfen produzieren Roheisen. Bau des Walzwerks.
1871 - Errichtung des heute noch in Resten vorhandenen Bessemer-Stahlwerks.
1874 - Verkauf der Henrichshütte an die „Dortmunder Union“.
1876 - Ein Blechwalzwerk wird in Betrieb genommen.
Phase 2: Stagnation
1874 - Verkauf der Henrichshütte an die „Dortmunder Union“. Verlagerung der Bessemer-Anlage nach Dortmund und Konzentration auf Walzwerksproduktion und Gießerei.
1885 - Ein neuer leistungsstärkerer Hochofen wird errichtet
1900 - Durch eine Explosion am 1885 errichteten Hochofen sterben sechs Arbeiter.
Phase 3: Modernisierung
1904 - Die Firma Henschel & Sohn kauft die Henrichshütte für 7,4 Millionen Mark. Die Hütte wird durch umfangreiche Modernisierungen zum Hersteller von Spezialstahl für den Lokomotiv- und Maschinenbau ausgebaut.
1905 - Bau eines modernen Siemens-Martin Stahlwerkes
1906 bis 1913 - Die ersten beiden Hochöfen werden neu errichtet und gehören nun zu den Modernsten ihrer Art.
1906 - Ausbau des Walzwerkes und des Press- und Hammerwerkes.
1906 bis 1913 - Ausbau des Walzwerkes und des Press- und Hammerwerkes.
1907 – Modernisierung der Kokerei.
1919/20 - Nach dem ersten Weltkrieg müssen aufgrund des Versailler Vertrags Anlagen zur Rüstungsproduktion verschrottet werden.
1923 - Im Ruhrkampf wird die Hütte durch französische Truppen besetzt und zeitweilig still gelegt.
1925 - Wiederaufnahme des Betriebes nach Beendigung allierter Besatzung.
1930 - Im Zuge der Konzentration der Eisen- und Stahlindustrie bringt Henschel die Henrichshütte in die neu gegründeten „Vereinigten Stahlwerke“ ein. Sie wird Teil der juristisch selbständigen „Ruhrstahl AG“.
Phase 4: Aufrüstung
1934 - Unter den Voraussetzungen nationalsozialistischer Wirtschafts- und Rüstungspolitik wird die Henrichshütte zum Rüstungsbetrieb.
1940 - Der bis heute erhaltene „Hochofen 3“ wird angeblasen.
1945 – Bei Kriegsende ist ein Drittel der Hütte zerstört. Trotz drohender Demontage wird im Oktober mit der Reparatur von Lokomotiven der Betrieb aufgenommen.
1947 – Wiederinbetriebnahme der Hochöfen. Stahlwerk, Stahlgießerei und Walzwerk stehen weiterhin auf der Demontageliste.
1949 – Streichung der Henrichshütte von der Demontageliste.
Phase 5: Modernisierung und Rationalisierung
1951 – Neugründung der Ruhrstahl AG im Zuge der Entflechtung der Montanindustrie.
1954 - Ausbau des Preß- und Hammerwerkes.
1956 – Inbetriebnahme des neuen Grobblech-Walzwerks.
1959 - Durch die Verlegung der Ruhr gewinnt die Henrichshütte 480.000 m² zusätzliches Betriebsgelände.
1959 - Bau des Hochofens 2.
1961 - Eine Versuchsanstalt wird errichtet.
1962 - Eine neue Werksverwaltung wird fertiggestellt.
1963 - Verschmelzung der Ruhrstahl AG mit der Rheinstahl AG.
1967 - Mit der Inbetriebnahme einer modernen Stranggussanlage beginnt die Neustrukturierung der Stahlerzeugung.
1970 - Bau des LD-Stahlwerks.
1973 - Nach der Übernahme der Rheinstahl AG wird die Thyssen Henrichshütte GmbH gegründet.
Phase 6: Niedergang
1983 - Beginn der sukzessiven Stilllegung.
1987 - Trotz erheblicher Proteste der Bevölkerung erfolgt die Stilllegung der beiden Hochöfen. Nach mehr als 130 Jahren endet die Roheisenerzeugung in Hattingen.
1988 - 1988 – Gründung der Thyssen Stahl AG Henrichshütte/Vereinigte Schmiedewerke Henrichshütte GmbH.
1993 - Schließung des Stahlwerkes und der Stahlgießerei.
2004 - Stilllegung der Schmiede.
Phase 7: Abriss und Umnutzung
1988 - Die LEG erwirbt einen Teil des Hüttengeländes. Beginn der Flächensanierung und Umnutzung zum Gewerbe- und Landschaftspark.
1990 – Hochofen 2 wird demontiert und nach China verkauft.
1994 – Gasometer wird gesprengt.
2000 – Eröffnung des Industriemuseums.
2005 – Sprengung des LD-Stahlwerks.